Nachhaltige Wandfarbe sollte aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen und frei von Schadstoffen sein. Gleichzeitig darf die Qualität nicht unter diesen Einschränkungen leiden. Denn am Ende geht es um ein optisch ansprechendes Ergebnis in Deinen eigenen 4 Wänden. Es gibt unterschiedliche Arten von Biofarben. Und weil ich selbst eine nachhaltige Wandfarbe benötige, die für Schwangere und kleine Kinder unbedenklich ist, habe ich intensiv recherchiert. Deshalb kann ich Dir jetzt die besten 3 Arten von Öko-Wandfarben vorstellen.
Als ich mit Anfang 20 meine erste Wohnung renoviert habe, machte ich mir nicht viele Gedanken um Nachhaltigkeit und Gesundheit. Der Eimer kostete 7 Euro und war keinen Cent davon Wert. An diesem Tag habe ich die Bedeutung eines weit verbreiteten Spruchs am eigenen Leib erfahren:
„Wer billig kauft, kauft zweimal.“
Heute gebe ich für alles, was bio ist, gerne mehr Geld aus. Einfach darum weil mir der Wert von Ökologie und Gesundheit klarer geworden ist. Trotzdem kaufe ich nichts, was auf Kosten der Qualität nachhaltig ist. Und genau das ist mir auch bei der Wandfarbe wichtig.
Die Zeiten, in denen Asbest in Wandfarbe enthalten war, sind zum Glück vorbei. Viele Farben bestehen aber immer noch zum Teil aus Formaldehyd, das nicht nur für Allergien verantwortlich sein kann. Es gilt auch als krebserregend.
Immer noch sind Farben zugelassen, deren Ausdünstungen auch bei gesunden Menschen zu Übelkeit, Kopfschmerzen und Allergie führen können. Falls Du Kinder hast, schwanger bist oder gesundheitliche Einschränkungen hast, kommen solche Anstrichmittel erst recht nicht in Frage.
Deshalb sollte aus meiner Sicht jeder eine nachhaltige Wandfarbe verwenden!
Bei Öko-Wandfarben gibt es große Qualitätsunterschiede. Deshalb solltest Du Dir im Vorfeld darüber klar werden, was Du willst. Für mich persönlich sind die wichtigsten Kriterien:
Denn was nützt es mir, wenn ich die Farbe 6 mal auftragen muss, bevor das Ergebnis einigermaßen ansehnlich ist. Das eigentliche Anstreichen muss auch Spaß machen.
Was die Nachhaltigkeit betrifft, empfehle ich Dir auf diese Dinge zu achten:
Die klassischen Farben, die es überall zu kaufen gibt, nennt man Dispersionsfarben. Sie sind auf Wasserbasis hergestellt und beinhalten Binde-, Lösungs- und Konservierungsmittel sowie Füllstoffe und Pigmente. Es gibt aber auch Dispersionsfarbe, die für Klimaneutralität steht und frei von Konservierungsstoffen ist. Dennoch handelt es sich um kein rein organisches Produkt.
Bild: Malte Luk (Pexels)
Öko-Wandfarben hingegen haben den Vorteil, dass sie diffusionsoffen sind: Die Wand kann also förmlich atmen, was sie wiederum von Schimmelbildung abhält.
Es gibt Hersteller, die ausschließlich Ökofarben anbieten. Aber auch die ein oder andere Marke herkömmlicher Wandfarben, die Bio-Produktreihen herausbringen.
Dispersionsfarben bekommst Du überall. Im Baumarkt und auch regelmäßig beim Discounter. Doch auch Biofarben findest Du mittlerweile in Baumärkten und natürlich in verschiedenen Online-Shops.
Für Ökofarben musst Du einfach mehr Geld ausgeben. So viel teurer als herkömmliche Farben sind sie aber auch nicht.
Kalkfarbe verfügt in der Regel über ein sehr gutes Deckvermögen und muss deshalb nur einmal aufgetragen werden. Sie ist in allen möglichen Farben erhältlich und frei von Konservierungsmitteln. Sie ist von Beginn an verarbeitungsfertig. Einmal ordentlich umrühren und schon kannst Du mit dem Streichen beginnen.
Kalkfarbe kannst Du auf allen saugenden mineralischen Untergründen auftragen. Das gilt vor allem für Kalkputz, Zementputz oder Kalksandstein. Aber auch Raufasertapete kann mit Kalkfarbe gestrichen werden. Möchtest Du allerdings auf einer Tapete streichen oder die Dispersionsfarbe auf Rauhfaser überstreichen, dann musst Du die Oberfläche vorher grundieren.
Diese beiden Kalkfarben könnten für Dich in Frage kommen:
Kalkfarbe gibt es grundsätzlich nur in weiß. Du machst Sie farbig, indem Du Pigmente hinzufügst. Diese findest Du hier.
Lehmfarbe besteht aus Tonmehlen und Pflanzenfarbe. Als Bindemittel dienen natürliche Zellulose, Stärke oder pflanzliches Eiweiß. Die Oberfläche wirkt in der Regel samtig und matt. Das Ergebnis an der Wand kann durchaus unregelmäßig wirken. Falls Du großen Wert auf Gleichmäßigkeit legst, rate ich von Lehmfarbe ab. Du bekommst die Lehmfarbe als Pulver. Dafür musst Du nur Wasser zugießen und die Farbe anrühren. Konservierungsmittel sind nur dann nötig, wenn Du die streichfertige Variante haben willst.
Diese Farbe kannst Du auf fast allen Untergründen verwenden. Alte Anstriche kannst Du auch ohne Grundierung überstreichen.
Ich stelle Dir jetzt 2 streichfertige und 1 Lehmfarbe als Pulver vor:
Können Naturfarben Allergien auslösen?
Gerade für Allergiker eignen sich Naturfarben im Gegensatz zu Dispersionsfarben. Trotzdem sind die Hersteller dazu verpflichtet sich dahingehend abzusichern. Deshalb findest Du auch auf allen nachhaltigen Wandfarben den Sicherheitshinweis: "Kann allergische Reaktionen hervorrufen".
Falls Du Allergiker bist, empfehle ich Dir, Dich vor dem Kauf ärztlich beraten zu lassen.
Kaseinfarbe ist ebenfalls ein natürliches Produkt. Allerdings wird Kasein bzw. Casein aus Milcheiweiß gewonnen. Als Veganer rate ich von dieser Farbe ab.
Silikatfarbe ist eine Mineralfarbe und gilt als besonders langlebig. Sie enthält Quarzsand und Kaliumsilikat, das durch die Schmelze von Quarzsand und Natron entsteht. Sie haftet ausschließlich auf mineralischen Untergründen, indem sie eine Verkieselung eingeht. Das funktioniert beispielsweise mit Beton, Gips und kalkhaltigen Untergründen. Auf Raufasertapeten müsstest Du eine Grundierung vornehmen.
Bei Silikatfarbe solltest Du beachten, dass es sich nicht um Dispersionssilikatfarben handelt. Diese enthalten nämlich Kunstharze und sind somit nicht vollständig organisch. Silikatfarbe gibt es nur in weiß oder Grautönen. Wenn es bunt sein soll, musst Du Dir die Farbe anmischen lassen.
Kalkfarbe, Lehmfarbe oder Silikatfarbe! - Hoffentlich konnte ich Dir helfen, Dich festzulegen, welche Farbe Du bevorzugst. Das ist natürlich Geschmackssache. Ich persönlich hatte zuletzt noch Dispersionsfarben auf meiner Raufasertapete. Und da ich die anderen Farben hätte grundieren müssen, habe ich mich für Lehmfarbe entschieden. Die konnte ich einfach überstreichen. Und das mit einem tollen Ergebnis.
Egal, für welche der vorgestellten Wandfarben Du Dich entscheidest: Du wirst es nicht bereuen. Hier findest Du sie noch einmal auf einen Blick!