Ökologischer Fußabdruck – Eine Erde ist zu wenig

Die Weltbevölkerung wächst. Doch bereits heute – mit knapp 8 Milliarden Menschen auf der Erde – konsumiert jeder Einzelne durchschnittlich zu viel. Unser ökologischer Fußabdruck ist also zu groß. Wir essen zu viele tierische Produkte, belegen zu viel Wohnfläche, verbrauchen generell zu viele natürliche Ressourcen und verschmutzen die Luft und die Meere. Das alles hält der Planet nur bis zu einer bestimmten Grenze aus. Der ökologische Fußabdruck ist eine gute Orientierungshilfe, um festzustellen, wie viel Du der Umwelt mit Deinem Konsum zumuten kannst.

Was versteht man unter dem ökologischen Fußabdruck?

Dein ökologischer Fußabdruck besteht aus mehreren Faktoren Deines täglichen Konsums. Je mehr Du konsumierst, desto mehr natürliche Ressourcen verbrauchst Du. Einerseits sind diese Ressourcen begrenzt. Und andererseits benötigt der Planet Zeit, um sie in den natürlichen Zyklen regenerieren zu können. Je mehr Du konsumierst, desto größer ist Dein ökologischer Fußabdruck.

Alles über den ökologischen Fußabdruck erfährst Du in meinem Video und in diesem Beitrag unterhalb des Videos.

Wer hat den ökologischen Fußabdruck erfunden?

Im Jahr 1992 haben der schweizer Nachhaltigkeitsforscher Mathis Wackernagel und der kanadische Ökologe Prof. William E. Rees den Footprint als Methode zur Messung des Verbrauchs der Ökologie eingeführt.

Welche Faktoren spielen eine Rolle?

Der ökologische Fußabdruck berechnet die Fläche, die die Natur bräuchte, um die Rohstoffe zu erneuern und den Abfall aufzunehmen, die der Mensch verbraucht. Berücksichtigt werden dabei

  • Ackerbau,
  • Tierhaltung,
  • Energiegewinnung,
  • Mobilität,
  • Holzgewinnung und
  • bebaute Flächen für Siedlungen und Straßen.

Was ist ein Globaler Hektar?

Das dafür errechnete Flächenmaß drückten die Erfinder des Footprints in „Globaler Hektar“ (gha) aus. Er entspricht einem Hektar der weltweit durchschnittlichen biologischen Produktivität. So benötigte im Jahr 2019 jeder Erdenbürger laut Statista durchschnittlich 2,54 Globale Hektar. Das bedeutet, jeder Mensch verbraucht durch seinen Lebensstandard so viele natürliche Ressourcen, wie 2,54 Hektar dieses Planeten nachhaltig zur Verfügung stellen kann.

Was bedeutet Biokapazität?

Die „Biokapazität“ einer Region ist die Fähigkeit der Natur, Rohstoffe zu erneuern und Schadstoffe abzubauen. Solange die ökologischen Fußabdrücke der Weltbevölkerung insgesamt nicht größer sind als die gesamte Biokapazität der Erde, kann sich die Umwelt regenerieren. Ebenso wie der Fußabdruck wird auch die Biokapazität in „gha“ berechnet.

Ökologischer Fußabdruck

Bild: Merio (Pixabay)

Was ist ein guter ökologischer Fußabdruck?

Einen guten ökologischen Fußabdruck hast Du also dann, wenn er nicht die Biokapazität überschreitet. Es gibt weltweit 11,3 Milliarden Hektar ökologisch produktiver Flächen. Diese Fläche ist mehr oder weniger gleichbleibend groß. Und an dieser Fläche orientiert sich auch die Biokapazität.

Was sich jedoch verändert, ist die Anzahl der Menschen auf dieser Erde. Je mehr Menschen es gibt, desto geringer muss also der ökologische Fußabdruck jedes einzelnen sein.

Gemessen an der aktuellen Bevölkerungszahl wäre Dein ökologischer Fußabdruck dann gut, wenn er 1,45 Globale Hektar nicht überschreitet.

Wie wird der ökologische Fußabdruck berechnet?

Der ökologische Fußabdruck beschreibt, wie viel Fläche ein Mensch benötigt, um seinen Bedarf an natürlichen Ressourcen zu decken. Die wichtigsten Kriterien sind Herkunft und Art der Lebensmittel, die verbraucht werden, genutzte Transportmittel und die Produktionsbedingungen von Konsumgütern.

Es gibt weltweit 11,3 Milliarden Hektar ökologisch produktiver Flächen. Auf dieser Fläche kann man:

  • Nahrungsmittel erzeugen,
  • Energie gewinnen und
  • Siedlungen und Straßen bauen.

Und diese 11,3 Milliarden Hektar stehen für derzeit 7,79 Milliarden Menschen (laut Statista) zur Verfügung. Jeder einzelne darf also maximal 1,45 Hektar für seine Art zu leben benutzen:

11,3 Mrd. : 7,79 Mrd. = 1,45

Zur Berechnung Deines ökologischen Fußabdrucks musst Du Fragen zu Deinem Konsumverhalten beantworten. Jedes Konsumgut wird einer gewissen Anzahl an Quadratmetern produktiver Flächen zugeordnet. Das gilt für Lebensmittel ebenso wie für Wohnfläche und Verkehrsmittel.

Die Werte der von Dir verbrauchten Güter multiplizierst Du mit den jeweiligen Durchschnittsverbrauchswerten. Die Summe aller durch Deinen Konsum verbrauchten Flächen ergibt Deinen ökologischen Fußabdruck.

Gehen wir mal von dem einfachen Beispiel aus, dass Dein ökologischer Fußabdruck 2,90 Hektar ergibt. Dann bedeutet das: Du verbrauchst 2 Erden mit Deinem Lebensstil. Schließlich stehen Dir nur 1,45 Hektar zu.

2,90 : 1,45 = 2

Deinen ökologischen Fußabdruck kannst Du unter fussabdruck.de berechnen.

Alles über die genaue Methodik bei der Berechnung des Fußabdrucks erfährst Du auf der Seite des Global Footprint Network.

 

Wie groß ist der ökologische Fußabdruck in Deutschland?

Jeder Deutsche verbraucht mit seinem Lebensstandard zum Stand 2019 4,35 Globale Hektar. Ökologischer FußabdruckDa jedem von uns (wie oben beschrieben) nur 1,45 Globale Hektar zustehen, um den Planeten nicht nachhaltig zu überlasten, würden wir für diesen Lebensstandard drei Erden benötigen.

Würde sich also jeder auf diesem Planeten so verhalten wie wir Deutschen, würden wir langfristig gesehen die dreifache Biokapazität benötigen. Und da das nicht möglich ist, müssen wir unser Konsumverhalten drastisch ändern!

Ein großer Teil Deines Fußabdrucks kommt bereits durch die Infrastruktur in Deutschland zustande. So verbraucht beispielsweise der Straßenbau oder der Transport von Lebensmitteln nach Deutschland natürliche Ressourcen, ohne dass Du mittelbar etwas damit zu tun hast. Trotzdem profitierst Du von diesem Ressourcenverbrauch in Deinem Alltag. Und deshalb vergrößern diese Faktoren auch Deinen ökologischen Fußabdruck.

Wer hat den größten ökologischen Fußabdruck?

Doch zum Glück helfen uns vor allem Entwicklungsländer aus. So viel zum Thema „Gerechtigkeit“! Während wir hier über unsere Verhältnisse leben, ist der Fußabdruck der Menschen anderer Staaten wesentlich unterhalb der 1,45 Hektar. Dadurch gleicht sich mit Blick auf alle Erdenbürger der Pro-Kopf-Fußabdruck aus. Durchschnittlich verbrauchen wir weltweit 1,75 Erden. Also immer noch zu viel zu viel.

Spitzenreiter sind die Einwohner der USA mit durchschnittlich 7,25 Hektar (also 5 Erden) vor Australien und Russland.

Ökologischer Fußabdruck

Quelle: Statista

Was ist der Weltüberlastungstag?

Jedes Jahr findet der Weltüberlastungstag (auch Welterschöpfungstag oder international Earth Overshoot Day genannt) früher statt. Ab diesem Tag verbrauchen wir mehr nachwachsende Ressourcen als die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann.

Die Aktion „Earth Overshoot Day“ wurde vom Global Footprint Network ins Leben gerufen und errechnet jedes Jahr den Tag an dem der Verbrauch von natürlichen Ressourcen die Kapazität zur Regeneration der Erde überschreitet.

Der Weltüberlastungstag spiegelt sich also im Verhältnis zwischen der Biokapazität und dem durchschnittlichen ökologischen Fußabdruck der Weltbevölkerung wider.

Anders ausgedrückt:

Die gesamte Nutzung natürlicher Ressourcen von Wäldern, Wasser, Ackerland und Lebewesen, die alle Menschen für ihre Lebensweise brauchen, werden der Kapazität der Erde gegenübergestellt, Ressourcen aufzubauen und Emissionen und Abfälle aufzunehmen.

Weltweit betrug in 2019 der ökologische Fußabdruck pro Kopf 1,75 Erden (=2,54 gha). Beziehst Du das auf ein ganzes Jahr, so ist die Erde nach knapp 7 Monaten bereits erschöpft:

12 Monate : 1,75 = 6,86 Monate

Deshalb war der der Weltüberlastungstag im Jahr 2019 am 29.07.

 

Die Website overshootday.org zeigt Dir die Entwicklung des Weltüberlastungstags. So gab es diesen Tag im Jahr 1961 noch gar nicht: Damals haben nur 3 Milliarden Menschen gelebt und deren Konsumverhalten hat dazu geführt, dass die Erde sich trotz ihrer Existenz regenerieren konnte. Ab 1970 bis 2019 rückte der Earth Overshoot Day dann immer weiter nach vorne.

Ökologischer Fußabdruck

Quelle: overshootday.org

Die Corona-Krise hat den Weltüberlastungstag dann wieder um über drei Wochen verschoben. Denn der wirtschaftliche Lockdown im Zusammenhang mit einem enormen Konsumrückgang hat den durchschnittlichen ökologischen Fußabdruck reduziert.

Wie reduzierst Du Deinen ökologischen Fußabdruck?

Egal, was Du kaufst: Alles steht im Zusammenhang mit dem Verbrauch von natürlichen Ressourcen. Deshalb ist die logische Antwort auf die Frage, wie Du Deinen ökologischen Fußabdruck verringerst: Reduziere Deinen Konsum!

CO2 Fußabdruck

Wechsle zu ECHTEM Ökostrom: Erneuerbare Energien verursachen weniger CO2-Emissionen. Und ein kleinerer CO2-Fußabdruck wirkt sich auch bedeutend auf Deinen ökologischen Fußabdruck aus.
Kaufe wirklich nur diejenigen Lebensmittel, die Du verbrauchst. Ich selbst habe es noch nicht geschafft, ein Zero-Waste Leben zu führen. Gerade mit Kindern ist es schwer, nichts wegzuwerfen. Aber wichtig ist, dass Du diesbezüglich Verantwortung übernimmst.
Iss weniger tierische Produkte! Durch Deine Ernährung kannst Du verhindern, dass die Meere leer gefischt werden und Nutztiere ein unwürdiges Leben verbringen, das meist in einem frühen Tod beendet wird. Außerdem würde weniger CO2, Lachgas und Methan in die Atmosphäre gelangen. Weniger Fleisch und Fisch bedeutet mehr Nachhaltigkeit.
Kaufe mehr regionales und saisonales Obst und Gemüse! Das wirkt sich vor allem positiv auf die Transportwege aus. Weniger Importe bedeuten weniger benötigte Energie. Und das heißt weniger Treibhausgase. Die Globalisierung hat uns viele Geschenke beschert. Ein großer Nachteil sind aber die weltweiten Transportwege, die immer im Zusammenhang mit CO2-Emissionen stehen.
Falls bei Dir ein Umzug ansteht: Die Größe Deiner Wohnung ist ein wichtiger Faktor bei der Berechnung des ökologischen Fußabdrucks. Denn je mehr Wohnfläche benötigt wird, desto mehr nutzbare Flächen müssen versiegelt, ausgestattet und beheizt werden.
Bewege Dich möglichst viel zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ansonsten sind Bus und Bahn im Gegensatz zum Auto eine deutliche Hilfe, um Deinen Fußabdruck klein zu halten. Vermeide Urlaubsreisen mit dem Flugzeug.

Wenn Du erfahren möchtest, warum Dein Ökostrom-Tarif Deinen ökologischen Fußabdruck gar nicht wirklich reduziert, lies meinen Artikel „Ökostrom – Leider alles andere als saubere Energie“.