Strom Preis – Deshalb ist der Strom so teuer geworden

Mal wieder erhöht sich der Strom-Preis. Wir lesen die Nachrichten, zucken mit den Schultern und akzeptieren die Situation. Am Jahresende bekommen wir die Stromabrechnung und wundern uns schon gar nicht mehr über die Nachzahlung. Der Strom Preis ist allgegenwärtig. Jeder von uns ist auf Strom angewiesen. Und weil sowieso alles teurer wird, fragen wir schon gar nicht mehr, warum.

So ging mir das auch die längste Zeit. Jetzt habe ich aber doch mal nach dem Grund gefragt. Und die Antwort ist erschreckend. Werfen wir doch mal einen Blick hinter die Kulissen. Wie entsteht eigentlich der Strompreis und warum steigt er? Das Ergebnis nehme ich vorweg: Die Stromversorgung in der EU basiert auf einem kranken, irreführenden System.

Der Strom Preis – Wir zahlen den 10-fachen Preis

Den Strom-Marktpreis erfährst Du an der Strombörse in Leipzig. Hier wird die Kilowattstunde (kWh) Strom zu einem Preis von 3 bis 4 Cent gehandelt. Tatsächlich ist der Strompreis nämlich gesunken. Durch die regenerativen Energien ist mehr Angebot bei gleichbleibender Nachfrage vorhanden.

Die Stromversorger kaufen also in der Strombörse den Strom aus aller Herrenländer zu genau diesen 3 bis 4 Cent ein. Und warum bezahlen wir als Verbraucher durchschnittlich über 30 Cent pro kWh – Tendenz steigend?

Der Grund dafür ist einfach: Der Staat und die Netzbetreiber kassieren fleißig mit. Und den Versorgern zufolge liegt der Grund für die Preiserhöhung in 2020 darin, dass die Netzentgelte und Umlagen angestiegen sind. Dies führt laut einem Artikel der Tagesschau zu einer Preiserhöhung von 4 bis 7 Cent pro kWh.

Die nun folgenden Zahlen der Bundesnetzagentur stammen aus 2019. Beim Verbraucherpreis nähern wir uns im Jahr 2020 der 40 Cent Marke.

Strompreis

Quelle: Bundesnetzagentur

Strom Preis – mehr als 50 % kassiert der Staat

Mehr als die Hälfte des Strompreises wird an den Staat abgeführt. Doch statt diesen Betrag einfach als Stromsteuer zusammenzufassen, bietet man ein ganzes Portfolio an Umlagen und Steuern auf. Die Stadtwerke Ulm haben dazu einen Flyer entwickelt, in dem die einzelnen Abgaben erklärt werden:

EEG-Umlage

Über die EEG-Umlage wird der Ausbau erneuerbarer Energien finanziert. Ab 2020 bezahlen wir pro kWh 6,756 Cent. Angeblich will die Bundesregierung die Umlage im kommenden Jahr wieder kürzen. Warten wir es mal ab. Es wird schon Gründe geben, um von dem Vorhaben abzuweichen.

Stromanbieter Vergleich

Stromsteuer

Das Deutsche Stromsteuergesetz basiert auf EU-Richtlinien. Die 2,05 Cent je kWh bedeuten für die Bundesrepublik Deutschland jährliche Einnahmen in Höhe von ca. 7 Milliarden Euro. Ursprünglich war die Stromsteuer mal als Ökosteuer vorgesehen. Seit Einführung der EEG-Umlage erscheint mir die Notwendigkeit der Stromsteuer deshalb nicht wirklich plausibel.

KWK-Zuschlag

Der Zuschlag für Kraft-Wärme-Kopplung beträgt pro Kilowattstunde 0,226 Cent. Dadurch werden KWK-Anlagen gefördert.

Offshore-Netzumlage

Diese Umlage kommt den Offshore-Windparks – und damit ebenfalls den Erneuerbaren Energien zugute. Die Windpark-Betreiber erhalten aus dem daraus entstehenden Budget Entschädigungen, wenn es Netzunterbrechungen von mehr als 10 Tagen gibt. Das kostet uns 0,416 Cent pro kWh.

§ 19 Umlage

Damit finanzieren wir als Verbraucher stromintensive Industriebetriebe. Und zwar mit 0,358 Cent pro Kilowattstunde. Spätestens diese Umlage verursacht bei mir Kopfschütteln. Firmen, die viel Strom verbrauchen und damit umso mehr CO2 verursachen, lassen sich begünstigen und wir kommen für die Kosten auf.

Ebenso werden diese stromintensiven Betriebe durch die Umlage für abschaltbare Lasten mit 0,007 Cent je kWh gefördert.

Mehrwertsteuer

Und jetzt kommt’s: Auf den Gesamtpreis, der sich nicht nur aus Umlagen, Netzentgelten und Versorgerkosten, sondern eben auch aus der Stromsteuer zusammensetzt, kommen 19 % Mehrwertsteuer on top. Wir bezahlen also knapp 7 % Stromsteuern, die heutzutage gar nicht mehr ihren ursprünglichen Zweck erfüllen. Und diese 7 % werden wiederum mit 19 % besteuert. Gut für die Bundesregierung, dass das so gut wie keiner weiß!

Strom Preis – ca. 23 % gehen an die Netzbetreiber

In Deutschland kassieren die Netzbetreiber durchschnittlich etwas mehr als 23 % je kWh. Damit kann gewährleistet werden, dass der Strom vom Kraftwerk zu uns gelangt. Die Netzbetreiber haben eine durchschnittliche Erhöhung von derzeit 6,41 auf 6,80 Cent pro Kilowattstunde bekanntgegeben.

Strom Preis – ca. 25 % erhält der Stromversorger

Der Stromversorger ist also gar nicht der Böse. Von den 25 % des Verbraucherpreises wird er sich sicherlich auch seine Gewinnmargen herausschneiden. Dennoch fallen auch für die Versorger eine Menge Kosten an, die sie erst mal decken müssen.

Der große Gewinner beim Thema Strom-Preis ist jedenfalls ganz offensichtlich Vater Staat.

Strom-Preis – Was können wir tun?

Angesichts dieser kuriosen Zustände scheint es, als hätten wir gar keine Einflussmöglichkeiten. Ein paar Stellschrauben gibt es aber doch.

Sag es anderen Verbrauchern!

Zunächst einmal sollten wir Bewusstsein schaffen. Jeder sollte zumindest ansatzweise wissen, wie der Strompreis zustande kommt. Aus meiner Sicht nutzt die Bundesregierung den Strom als unauffällige Finanzierungsquelle aus. Es ist unverständlich, dass die Stromsteuer überhaupt noch existiert.

Auch die Doppelbesteuerung ist nicht nachvollziehbar. Und überhaupt: Warum wird Wasser mit 7 % und Strom mit 19 % besteuert? Was soll das mit der § 19 Umlage? All diese Fragen werden viel zu wenig gestellt. Und solange das so ist, wird sich nichts ändern. Also: Informiere auch Du so viele Leute wie möglich über diese Umstände!

Günstige Stromanbieter!

Auch wenn die Versorger nicht wirklich die Preistreiber sind: Den teuersten Tarif hat normalerweise immer noch der Grundversorger. Es ist noch nie einfacher gewesen, zu einem Ersatzversorger zu wechseln. Günstiger Strom ist leicht zu bekommen. Suche Dir ein Vergleichsportal aus und Du kannst innerhalb von Minuten den Strom wechseln. Vor allem wegen der angebotenen Neukundenboni im Strom Preisvergleich kannst Du gerade im ersten Jahr Deines Wechsels profitieren.

Mein Tipp: Wechsle im nächsten Jahr sofort wieder, um keine böse Überraschung zu erleben.

Spare Strom!

Je geringer Dein Verbrauch ist, desto geringer schlagen die Kosten zubuche. Dadurch sparst Du nicht nur Geld, sondern verminderst auch Deine CO2-Bilanz. Der Energiesektor ist der größte CO2-Emittent. Und wir als Verbraucher haben es in der Hand, Treibhausgase zu reduzieren. Das hier sind ein paar Möglichkeiten, um Stromkosten zu sparen.

Strom-Sparen-Tipps

Strom sparen Tipps

Bild von Colin Behrens auf Pixabay

  • Welches Energielabel hat Dein Kühlschrank? Macht es Sinn, Dir einen energieeffizienteren Kühlschrank zuzulegen? Auf wie viel Grad ist er eingestellt?
  • Ist die Temperatur in jedem Deiner Räume angemessen, oder kannst Du hier und da die Heizung etwas herunterdrehen?
  • Mach‘ das Licht in Räumen aus, in denen Du Dich nicht aufhältst!
  • Hast Du Geräte in Deinem Haushalt, die Du ganz ausschalten kannst, anstatt auf Standby laufen zu lassen?

Das Thema Strom steht natürlich im unmittelbaren Zusammenhang mit Regenerativen Energien. Warum der Umstieg auf die Erneuerbaren so wichtig ist, erfährst Du in meinem Beitrag „Erneuerbare Energien – Die Lösung aller Probleme?“.